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20.07.2012

Was bist du gewachsen

Von Kai Schwarten

Als 1996 die erste Generation des Mercedes-Benz SLK seine Premiere feierte, erregte der offene Roadster in erster Linie durch sein Variodach Aufsehen, das ihn auf Knopfdruck in wenigen Sekunden in ein Coupé mit festem Dach verwandelte. Die zweite Generation legte bei Bedarf den Passagieren den Warmluftschal Airscarf um Hals und Schultern und ermöglichte so ein angenehmes Offenfahren auch bei kühleren Temperaturen.

Die dritte Generation präsentiert nun als eines ihrer einzigartigen Highlights und als Weltpremiere das Panorama-Variodach mit Magic Sky Control. Es lässt sich per Knopfdruck hell oder dunkel schalten. Und sie ist gewachsen: Maß die erste Generation noch 3.995 Millimeter in der Länge und 1.715 Millimeter in der Breite, so ist der aktuelle SLK auf mehr als vier Meter Länge (4.134 mm) und auf 1,81 Meter Breite gewachsen. Was in erster Linie den Passagieren durch ein größeres Raumangebot zugute kommt.

Natürlich kommt der neue SLK auch im neuen Kleid daher. Die Designer haben ihm eine lange Motorhaube spendiert, es folgen ein nach hinten versetztes kompaktes Passagierabteil sowie ein kurzes Heck. Erster Blickfang ist eine aufrecht und vor Kraft strotzende, im Wind stehende Kühlermaske. Sie ermöglicht die lange und wohlproportionierte Motorhaube und deutet mit nach hinten in gerader Linie verlaufenden Lichtkanten die Dynamik des Roadsters an. Die klar gezeichneten Scheinwerfer sowie eine kräftig konturierte, im vorderen Bereich verchromte Lamelle ergänzen die Front. Zeitlos klassisch fällt die Form in der Seitenansicht aus. Dabei erinnern die Lüftungsgitter in den Vorderkotflügeln mit verchromter Finne an die berühmten Mercedes-Benz Roadster der 1950er Jahre. Im neuen SLK bilden sie den Ausgangspunkt für eine Linie, die sich bis zum muskulösen Heckkotflügel zieht. Analog dazu mündet der obere Abschluss der zum ersten Mal in reiner LED-Technik ausgeführten, breiten Heckleuchten ebenfalls optisch in diese Linie.

Das Interieur ist geprägt von Sportlichkeit und hochwertigen Materialien, die mit großer Präzision und handwerklichem Können sorgfältig verarbeitet sind. Bereits in der Basisversion schimmern die Mittelkonsole und weitere Zierteile in gebürstetem Aluminium. Optional stehen Holzausführungen in Wurzelnuss oder Esche zu Wahl. Vier in die Instrumententafel eingelassene galvanisierte runde Belüftungsdüsen betonen die Zugehörigkeit zur Sportwagenfamilie von Mercedes-Benz.

Die großzügigen Rundinstrumente des SLK flankieren ein Display für die Informationen des Bordcomputers. In der Mitte der Instrumententafel ist das farbige Display für die Kommunikations- und Entertainment-Funktionen sowohl vom Fahrer wie Beifahrer leicht einsehbar. Oben in der Mitte auf der Instrumententafel thront auf Wunsch eine edle Analoguhr und unterstreicht als außergewöhnliches Detail dezent den Charakter des Roadsters.

Weitere hochwertige Ausstattungsdetails sind unter anderem ein unten abgeflachtes Multifunktions-Sportlenkrad mit dickem Lederkranz sowie als Option sonnenreflektierendes Leder, das die Aufheizung der damit bezogenen Oberflächen spürbar reduziert, eine Ambientebeleuchtung sowie die Nackenheizung Airscarf.

Zum ersten Mal bietet Mercedes-Benz für den SLK die Wahl zwischen drei Varianten des Leichtbau-Variodachs: Die Basisausführung hat ein in Wagenfarbe lackiertes Dach, alternativ dazu kann ein Panorama-Variodach mit getöntem Glas gewählt werden oder aber die „Magic Sky Control“-Variante. Bei ihr lässt sich die Transparenz per Knopfdruck verändern. Ist sie eingeschaltet, dringt nur noch ein Fünftel der UV-Strahlung in den Innenraum. Steht der Wagen, bleibt das Dach dunkel.

Und eine komfortable Alternative zum Steckrahmen-Windschott ist für den neuen SLK ein neues Drehscheiben-Windschott. Es besteht aus transparenten Plexiglasscheiben, die schwenkbar an der Rückseite der Überrollbügel angebracht sind. Fahrer oder Beifahrer können sie in Sekundenschnelle zur Fahrzeugmitte schwenken und so turbulente Luftströmungen von hinten bändigen. Werden die Drehscheiben-Windschotts nicht gebraucht, verschwinden sie nahezu unsichtbar hinter den Überrollbügeln. Eine mühselige Demontage entfällt.

Neben vier Benzin-Motorisierungen – inklusive des SLK 55 AMG – bietet Mercedes jetzt auch eine Diesel-Variante an: den SLK 250 CDI zu einem Grundpreis von 39.401 Euro. Den wir gefahren sind – mit allerhöchstem Spaß- und Sparfaktor. Sein Vierzylindermotor mit 2143 Kubikzentimeter Hubraum leistet 150 kW (204 PS) und stellt ein Drehmoment von 500 Newtonmeter bereit – soviel wie normalerweise ein Benziner mit mehr als dem doppelten Hubraum. Damit arbeitet im neuen SLK 250 CDI das stärkste Dieselaggregat in dieser Klasse und beflügelt den Roadster mit seinem extremen Schub zu sehr sportlichen Fahrleistungen. Mit dem serienmäßigen 7G-TRONIC PLUS Automatikgetriebe sprintet der SLK von null auf 100 km/h in 6,7 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 243 km/h.

Mercedes gibt den Verbrauchswert des Roadsters mit 4,9 Liter auf 100 Kilometer an – den wir bei unseren kombinierten Fahrten durch Stadt, Land und temporeich über die Autobahn allerdings nicht erreichten. Bei uns genehmigte sich der SLK 250 CDI 6,9 Liter – bei seiner Leistung allerdings immer noch ein moderater Wert.

Sein Fahrverhalten ließ dabei keine Wünsche offen: Die Lenkung arbeitet präzise und direkt, die Bremsen sprechen sofort und kräftig an und der Federungskomfort entspricht der sportlichen Linie des SLK. Gut im Stadtbetrieb oder Stau: Das ECO Start-Stopp-System, das zu einem niedrigeren Verbrauch beiträgt.

 

 

Technische Daten

 

Mercedes-Benz SLK 250 CDI Blue Efficiency: Vierzylinder-Dieselmotor mit Common-Rail-Direkteinspritzung, Hubraum: 2.143 ccm, Leistung: 150 kW/204 PS, maximales Drehmoment: 500 Nm bei 1.800 – 1.800 U/min, Verbrauch 6,9 l Diesel/100 km, Heckantrieb, Preis: ab 39.402 Euro, Preis Testwagen: 54.983,95 Euro