Viel Platz da im neuen Mazda
Von Kai Schwarten
Wenn ab Februar der neue Mazda6 im Handel steht, werden sich interessierte Kunden verwundert die Augen reiben. Denn der Neue präsentiert sich einerseits als echter Schönling und andererseits bietet Mazda ihn als Limousine und Kombi erstmals zum gleichen Preis an. Er beginnt bei 24.990 Euro, für die man dann den Mazda6 mit einer 2,2-Liter-Benzin-Motorisierung erhält. Mit diesem Schritt geht man bei Mazda ganz neue Wege und sichert sich aktuell eine Alleinstellung.
Schön ist er, weil man bei der Entwicklung konsequent die interne Designsprache „Kodo – Soul of Motion“ angewendet hat. Sie verleiht dem Mazda6 einen dynamisch-eleganten Auftritt mit charaktervollen Linien und ausgewogenen Proportionen. Auffällig sind die kurzen Überhänge vorn und hinten, die gestreckte Motorhaube, wodurch die Fahrgastzelle weiter nach hinten versetzt wurde, der neue Kühlergrill und LED-Tagfahrlicht, der lange Radstand sowie das nach hinten leicht abfallende Dach. Und natürlich die zahlreichen sanften Rundungen sowie die flügelartig gestalteten Rückleuchten.
Interessantes gibt es vom Radstand zu berichten: Er beträgt bei der coupéhaften Limousine 2,83 Meter, beim Kombi dagegen nur 2,75 Meter. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Länge der beiden Versionen differiert – aber nicht etwa der Kombi (4,80 Meter) liegt vorn, die Limousine ist es, die die Nase um knappe sieben Zentimeter vorn hat. Anders sieht es beim Ladevolumen aus: Hier bietet die Limousine einen Kofferraum mit einem Fassungsvermögen von 489 Litern, beim Kombi sind dagegen 522 in der Grundstellung und gleich 1.664 Liter bei umgeklappte Rückenlehne und Beladung bis zur Dachhöhe. Dies ist einer der Gründe, warum bei uns die Kombis immer beliebter werden. Und so rechnet Mazda in Deutschland mit 75 Prozent Kombianteil von den geplanten knapp 11.000 Verkäufen im Jahr 2013. Genial übrigens beim Kombi: Das Karakuri-System, bei dem sich per Hebel vom Kofferraum aus die Rücksitze mit einem Handgriff umklappen lassen.
Überzeugend wirkt der neue Mazda6 auch im Innenraum. Hier wurde entsprechend der äußeren Form betont mit sanften und eleganten Rundungen gearbeitet. Der Schwung der Armaturentafel reicht von Tür zu Tür. Unter ihrem weiten Bogen findet auch der Touchscreen fürs Infotainment seinen Platz. Eine farbige Leiste unterstreicht die Hauptarmaturen und betont die Breite. Die gut ablesbaren Instrumente, die logische Anordnung der Schalter und das prima in der Hand liegende Lederlenkrad sorgen für ein Interieurgefühl ähnlich wie bei manchen deutschen Marken. Die Mittelkonsole liegt nach Art von Sportwagen breit und hoch und Chrom und Klavierlack veredeln das Ambiente, in dem der Dreh- und Drück-Schalter dominiert. Und die sehr gut ausgeformten Sitze sind groß genug, bequem und bieten einen guten Seitenhalt. Alles lässt sich problemlos so einstellen, dass niemand Probleme haben sollte, den Mazda richtig in den Griff zu bekommen.
Bei den Motorisierungen kann man unter fünf verschiedenen Aggregaten auswählen: Drei Benziner (145, 165 und 192 PS) und zwei Diesel-Varianten (150 und 175 PS, ab 28.490 Euro) stehen zur Auswahl, die maximalen Drehmoment variieren zwischen 210 bis 265 Newtonmetern bei den Benzinern und von 380 bis 420 bei den Diesel-Motoren. Die Anhängelasten reichen von 1.300 bis 1.600 Kilogramm bei maximal zwölfprozentigen Steigungen, bei achtprozentigen kann man sie sich um jeweils 200 Kilogramm erhöhen lassen. Alle Motoren tragen den Beinamen Skyactiv, mit dem Mazda alle Technologien belegt, die fortschrittlich, ökonomisch und nachhaltig sind. Zu diesen Technologien zählt auch i-Eloop, ein Bremsenergie-Rückgewinnungssystem, das die Verbraucher 60 Sekunden eigenständig mit Strom versorgen kann.
Für eine erste Fahrt von Lissabon nach Setubal durch eine herrlich verregnete Landschaft stand uns der Mazda6 2.2-Liter Skyactiv-D 129 kW i-Eloop (ab 35.090 Euro) als Limousine zur Verfügung. Der uns auf Anhieb überzeugte, vor allem auch durch seine Sechs-Gang-Automatik mit ihren sanften und sehr schnellen Schaltvorgängen sowie seine sehr präzise Lenkung. Und das Fahrwerk agierte äußerst zielgenau, so dass die Testfahrt durch kurvige und ansteigende Strecken extrem viel Fahrspaß bereitete. Den fast jederzeit zur Verfügung stehenden Schub verdankt er seinen 420 Newtonmetern, die er bereits ab 2.000 Umdrehungen abruft. Und das alles bei einem extrem niedrigen Verbrauch, den Mazda mit 4,8 Litern auf 100 Kilometern angibt – der Bordcomputer zeigte uns allerdings 5,7 Liter an.
Auffallend während der Fahrt: Noch nie fanden sich in einem Mazda derart viele Assistenzsysteme wie im neuen Mazda6. Wie die heute üblichen Helfer: Spurhalte- und Spurwechselassistent, eine radargestützte Distanzregelung – nur für Fahrzeuge mit Automatikgetriebe – sowie ein Pre-Crash-Safety-System mit aktivem Bremseingriff. Aber: Nicht alle sind serienmäßig. Dennoch: Das Preis-/Leistungsverhältnis ist absolut stimmig, denn fast nirgends bekommt man für das Geld soviel fast schon gehobene Mittelklasse.
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