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05.09.2008

Nord- Süd- Gipfel

Der Carado kommt aus dem beschaulichen Neustadt bei Dresden, der Coral aus dem südeuropäischen Novo Mesto in Slowenien. Erst seit 2006 existiert das Werk Capron, in dem die Carado-Fahrzeuge produziert werden, seit mehr als 40 Jahren das Unternehmen Adria. Mal sehen, wie das Gipfeltreffen zwischen den Alkoven Carado A 464 auf Ford Transit und dem Adria Coral A 660 SP auf dem Fiat Ducato ausgeht

Ring frei zum ersten Treffen. Es geht um die Basisfahrzeuge. Auf der einen Seite der Carado A 464 auf dem Ford Transit 350 L mit einem 2,4-Liter-TDCI-Aggregat, das 103 kW/140 PS leistet. Auf der anderen Seite steht der Adria Coral A 660 SP mit dem Fiat Ducato und dem 2,3-Liter JTD-Motor, der 96 kW/130 PS liefert.


Schon nach der ersten Diskussion erkennt man deutliche Vorteile für die Carado-Seite: Dank zehn Pferdestärken mehr ist das Nordlicht, der A 464, deutlich agiler und bringt seine bullige Kraft immer an die richtige Stelle. 3.155 Kilogramm bringt er unbeladen auf die Waage, gut gefüllt sind es insgesamt 3,5 Tonnen, was einer Zuladung von 345 Kilogramm gleichkommt. Obwohl etwas leichter, bewegt sich der Südländer, der Adria Coral A 660 SP, ein wenig behäbiger: Seine 3,5 Tonnen (leer wiegt er 3.130 Kilogramm und kann so eine Ladung von 370 Kilogramm aufnehmen) machen es ihm schwer, sich so flott über den Asphalt zu bewegen wie der Carado. Allerdings ist er mit seine Länge von 7,31 Metern auch noch ein wenig größer ist als sein Gegenüber, dem eine Länge von 7,26 Metern attestiert wurde.


Ergebnis erste Diskussionsrunde: Die bessere Argumentation bringt dem Nordlicht ein leichtes Übergewicht, 1:0 für den Carado.



Die äußeren Umstände

Der Aufbau der beiden Lager fällt äußerlich nahezu identisch aus: Eine weiße Außenhaut besitzen beide. Unter dem Lack verbirgt sich beim Carado allerdings „nur” ein Strukturblech (Hammerschlag-Design), während der Adria hier eine Polyester-Konstruktion vorzuweisen hat, die deutlich wetterbeständiger ist als das Blech.
Gleichmäßig zeigt sich die Körperfarbe der beiden Alkoven-Fahrzeuge: Sie ist durchgehend weiß, verziert mit zahlreichen Beklebungen an den Seiten und dem Heck. Beim Adria fallen zusätzlich die grauen Kunststoff-Schürzen und -Formteile rund um das Fahrzeug auf, die beim Carado allesamt in Weiß gehalten sind.

Bei der Isolierung haben die Nordlichter die Nase ein wenig vorn. 
Das Futter der Carado-Kleidung fällt kräftiger aus: Seitlich und oben halten 34 Millimeter Isoliermaterial die Kälte ab, vor Bodenfrost schützen gar 42 Millimeter. Die Slowenen, obwohl Südländer bekanntlich schneller frieren als Nordlichter, begnügen sich mit 31 bei der Wandstärke und 41 Millimetern bei der Fußbodenisolierung.


Ergebnis zweite Diskussionsrunde: Hier mussten die Zuhörer lange in sich gehen, ehe sie diese Runde als unentschieden bewerteten, es bleibt beim 1:0 für das Nordlicht.

Die Inhalte

Kommen wir zu den inneren Werten. Die Grundrisse der Gipfel-Teilnehmer weichen voneinander ab: Nur hinten agieren die beiden gleich: Im Heck besitzen beide ein quer stehendes Bett. Bei den Nachtquartieren gibt es geringe Vorteile für den Carado A 464. Sein Doppelbett im Heck misst 210 x 150 Zentimeter, das des Adria Coral A 660 SP 210 x 140 Zentimeter. 


Auch bei den Alkovenbetten liegt der Carado vorn: 210 x 150 Zentimeter Liegefläche werden eingerahmt von einem Seitenfenster und einer Dachhaube, während es beim Adria Coral 210 x 140, also zehn Zentimeter weniger in der Breite sind. Dafür hat er zwei Fenster sowie eine Dachhaube zu bieten. 
Qualitativ sind beide Gruppen in diesem Bereich gleich gut besetzt: Feste Matratzen liegen auf aufstellbaren Lattenrosten.

Auch was die Staumöglichkeiten betrifft, gibt es bei den Heckschlafzimmern kaum Unterschiede: Mit drei großen Oberschränken und seitlichen Ablagen warten gleich beide auf. Gleich viel Ausdauer, sprich Luft, besitzen auch beide, da sie jeweils zwei Ausstellfenster sowie eine Dachluke besitzen. Kaum Unterschiede haben auch die Alkoven der beiden Strategen zu verzeichnen. Beide besitzen eine Leiter als Aufstiegshilfe und einen Fallschutz.

Ergebnis dritte Runde: Sie ging mit leichten Vorteilen für den Coral aus, der mit zwei Punkten vorn liegt.

Der Mitteltrakt

Kompakt, grundsolide und schnörkellos steht die Küchenzeile auf der rechten Seite im Carado A64. Ohne große Überraschungen stehen ihr Dreiflammen-Gaskocher und Edelstahlspüle auf engem Raum zur Seite. Unterstützt werden sie von zwei Oberschränken, der obligatorischen Besteckschublade und einem Unterschrank. Für die Redner-Getränke sorgt ein 104-Liter-Kühlschrank inklusive des 10,5-Liter Gefrierfaches, das das nötige Eis zur Abkühlung der erhitzten Kontrahenten liefert. Eleganter fällt die links stehende Küche im Adria Coral aus. Hier wird in geschwungenen Reden und über Eck (Winkelküche) diskutiert. Routinemäßig setzt man einen Dreiflammen-Gaskocher und eine Edelstahlspüle in dem etwas größeren Raum ein. Zu den beiden Oberschränken kommen unten eine Besteckschublade, ein Auszug sowie ein Unterschrank zum Einsatz. Ein 142-Liter-Kühlschrank sorgt für Erfrischungen, das separate 20-Liter-Gefrierfach für das Pauseneis und der Backofen für den kleinen, heißen Snack zwischendurch. 



Ergebnis vierte Runde: Vorteil für den Adria Coral A 66 SP, er kämpft sich auf 1:2 heran.


Beide Lager punkten mit einem kompakten Sanitärblock. Im Carado steht er auf der linken Fahrzeugseite und strahlt nur wenig Charme aus. Viele Kunststoffteile in Grau und Weiß stechen hervor, die Wände sind allesamt in Weiß gehalten. Der Waschtisch mit kleinem Unterschrank und großem Spiegel darüber liegt mittig, das Cassetten-WC steht rechts, die Duschkabine auf der linken Seite. 
Gut: Sie wird mit einer stabilen Falttür geschlossen. Als Belüftungsmöglichkeit steht eine Dachluke zur Verfügung.

Im Adria Coral steht der Sanitärbereich auf der rechten Fahrzeugseite gleich links vom Einstieg. Die Anordnung der einzelnen Elemente gleicht der im Carado. Der Adria-Raum strahlt dagegen viel Wärme und Charme aus. 
Der Grund: Adria setzt zahlreiche helle Hölzer ein, die einen guten Kontrast zu den weißen Wänden bilden und so eine angenehme Atmosphäre schaffen. Sehr gut fallen die Belüftungsmöglichkeiten aus, für die eine Dachluke sowie ein ausstellbares Fenster sorgen. Gut gefällt auch der große Spiegel, der innen an der Tür befestigt ist.


Ergebnis fünfte Etappe: Vorteil für den Adria Coral, er erreicht ein 2:2 Unentschieden.



Abschlussdiskussion



Direkt gegenüber vom Einstieg steht beim Nordlicht Carado der stabile Einhängetisch, um den herum vier Teilnehmer der Abschlussdiskussion Platz nehmen können. Sie sitzen auf festen Polstern mit rückenfreundlich geformten Lehnen. Oberhalb der Sitzgruppe stehen drei Oberschränke und ein Ausstellfenster zur Verfügung. Gut: Zur Not lässt sich hier noch ein Zusatzbett für eventuelle Ruhepausen bauen, das 180 x 100 Zentimeter an Liegefläche bietet.


Ein wenig anders sieht die Sitzkonstruktion im Adria Coral aus: Zu vier festen Plätzen (Zweier-Sitz- und Zweier-Längsbank) für die Teilnehmer der Abschlussrunde kommt zusätzliche Unterstützung aus dem Cockpit, wo zwei weitere Teilnehmer (drehbare Sitze) sitzen können. 
Gut: Der Tisch ist verlängerbar, so dass alle in trauter Runde diskutieren können. Er dient gleichzeitig als Unterlage für die Polster, wenn man die Sitzelemente zum Bett (210 x 120/110 Zentimeter) umfunktionieren will. Das Stauraum-Angebot besteht aus zwei Oberschränken auf jeder Seite, wobei einer als Fernsehfach nutzbar ist. Zwei Fenster sowie ein Hebe-Kippdach sorgen für viel Luft.


Ergebnis sechste und letzte Diskussion: Der Punkt geht erneut an den Adria Coral A 660 SP, der sich damit einen 3:2-Sieg sichert. Aber: Für den Coral muss man auch stolze 56.955,- Euro auf den Tisch legen, während der Carado A 464 mit 44.068,- Euro mehr als 12.000,- Euro günstiger ist. 








 

Technische Daten:

Adria A 660 SP auf Fiat Ducato 
2,3 Liter-JTD-Vierzylinder, 96 kW/130 PS, Gesamtgewicht 3.500, 
Leergewicht: 3.155
Zuladung: 345 Kilogramm,
Länge x Breite x Höhe: 7,31 x 2,30 x 3,12 Meter, 
Preis: 56.955,- Euro



Ausstattung:
Trumatic Kombinationsheizung mit Umluftanlage, elektrische Fensterheber, elektrische Außenspiegel, Airbag Fahrer- und Beifahrerseite, ABS, Pilotensitze, Klimaanlage Fahrerhaus, Außenleuchte, Heckleiter und Dachreling, Heckgarage, Ausstellfenster rundum, Cassetten-Toilette, Frischwasser-/Abwassertank 90/85 Liter, HeKi-Panoramafenster, Warmwasserversorgung, 2 Gasflaschen à 11 Kilogramm, elektronisches Bord-Control-Panel, 142 Liter-Kühlschrank und zusätzliches Gefrierfach und Backofen, elektrisch ausfahrbare Trittstufe

 

Technische Daten:

Carado A 464 auf Ford Transit 
2,4 Liter-TDCi-Vierzylinder, 103 kW/140 PS, 
Gesamtgewicht: 3.500, 
Leergewicht: 3.130, 
Zuladung: 370 Kilogramm, 
Länge x Breite x Höhe: 7,26 x 2,30 x 3,15 Meter, 
Preis: 44.608,- Euro



Ausstattung:
Trumatic Kombinationsheizung mit Umluftanlage, elektrische Fensterheber, elektrische Außenspiegel, Klimaanlage Fahrerhaus, Airbag Fahrer- und Beifahrerseite, Pilotensitze, Außenleuchte, Ausstellfenster rundum, Cassetten-Toilette, Frischwasser-/Abwassertank 127/86 Liter, Warmwasserversorgung, 2 Gasflaschen à 11 Kilogramm, elektronisches Bord-Control-Panel, 104-Liter-Kühlschrank mit integriertem Gefrierfach, elektrisch ausfahrbare Trittstufen