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08.02.2014

Nissan Qashqai - eine neue Erfolgsstory?

Von Kai Schwarten

Als Nissan im Jahr 2007 seinen Crossover namens Qashqai auf den Markt brachte, besaß er in seinem Segment eine absolute Alleinstellung. Und niemand ahnte, dass er zu einer ungewöhnlichen Erfolgsgeschichte werden sollte, zumal schon frühzeitig die Zahl der Konkurrenten stark anstieg. Aber der Qashqai setzte sich durch und fand weltweit bis heute mehr als zwei Millionen Käufer. Sieben Jahre später kommt nun die zweite Generation in den Handel. Die innen wie außen zugelegt hat, neue praktische Details sowie zahlreiche Assistenzsysteme besitzt und deren Verbrauch noch einmal gesenkt werden konnte. Die Produktion erfolgt weiterhin im englischen Sunderland.

Die zweite Generation des Bestsellers wuchs um 47 Millimeter und kommt geringfügig flacher (1,5 cm) und breiter (2 cm) als der Vorgänger daher. Trotz des leicht gestreckten Erscheinungsbilds bleiben die typischen Crossover-Proportionen ebenso gewahrt wie der kompakte Grundriss und die leicht erhöhte Sitzposition. Aber mit seiner neuen Silhouette, deren V-förmig zugespitzter Grill sich nun bis in die Kotflügelpartien erstreckt, die breiter ausgestellte Radhäuser sowie 19-Zoll-Leichtmetallfelgen wirkt der Qashqai jetzt deutlich dynamischer. Ohne jedoch seine so erfolgreichen Grundwerte zu verlieren.

Innen bietet er ein wenig mehr an Bein- und Schulterfreiheit sowie ein leicht erhöhtes Kofferraumvolumen: 430 Liter sind es im Normalzustand und maximal 1.585 bei umgeklappten Rückenlehnen. Damit können auch die vierköpfige Familie problemlos verreisen oder Sportler ihre oft sperrigen Geräte transportieren. 

Das Beladen des aufgeräumten Kofferraums gestaltet sich dank der 150 Millimeter weiter nach oben schwingenden Hecklappe und eines doppelten Ladebodens einfach und flexibel. Über die beiden variabel einsetzbaren Bodenplatten lässt sich das Gepäckabteil in einen oberen und unteren Bereich aufteilen. Insgesamt sind 16 verschiedene Konfigurationen möglich – von einer Stellung für maximale Zuladung bis zu einem komplett ebenen Ladeboden, der bündig mit den umgeklappten Rücksitzen abschließt. Genauso lassen sich die Platten in eine vertikale Position bringen – ideal beim Transportieren von Einkaufstüten. Dank unterschiedlicher Beschichtung der drehbaren Platten – weicher Teppichboden auf der Ober- und leicht abwaschbare Kunststoffe auf der Unterseite – ist selbst die Mitnahme von schlammigen Stiefeln kein Problem. Und soll einmal ein besonders sperriges und hohes Ladegut ins Auto, gibt es für das demontierbare Laderaumrollo ein eigenes Fach im Unterboden des Qashqai.

Das Interieur der Fahrgastzelle strahlt einen Hauch von Exklusivität aus: Das Armaturenbrett mit seiner weichen Oberfläche wirkt hochwertig und sehr gut verabeitet, die klaren Instrumente lassen sich gut ablesen und die neuen Sitze besitzen straffe Polster und guten Seitenhalt. Und der Pilot eines neuen Qashqai erhält optimalen Zugriff auf alle zentralen Bedienelemente. Über eine einzige und intuitiv zu bedienende Schnittstelle lassen sich vom Fahrersitz zahlreiche Funktionen individuell einstellen – vom dreifach aufleuchtenden Blinkersignal bis zur Auslöseschwelle für die automatische Scheinwerferfunktion. Jedes Menü und Programm wird scharf im neuen, zwischen Tacho und Drehzahlmesser angebrachten TFT-Display abgebildet. Das Scrollen durch die Menüs und alle Eingabekommandos erfolgt via Bedientasten am Lenkrad.

Bei den Motoren können Käufer zwischen vier effizienten Triebwerken – alle mit Stopp-/Start-System – wählen, zwei Benziner (115 und 163 PS) und zwei Dieselmotoren (110 und 130 PS). Der 1.6 dCi-Motor lässt sich als Handschalter mit Front- oder Allradantrieb kombinieren. Die neu entwickelte stufenlose Xtronic-Automatik ist ausschließlich als 1.6 dCi 4x2 erhältlich. Gut: Bei ihrer ausgeklügelte Elektronik fällt das bei anderen Getrieben dieser Art störende Jaulen aus, sie ähnelt im Fahrbetrieb einer konventionellen, sanft schaltenden Automatik.

Besonderen Fahrspaß bereitet der kleine Diesel mit 110 PS und Sechsgang-Schaltgetriebe. Die sechste Generation des eingesetzten 1.5 dCi präsentiert sich dank weiter gesenkter Verbrennungsgeräusche laufruhiger und sparsamer als der Vorgänger. Zugleich gestattet das nochmals um 20 Newtonmeter angehobene maximale Drehmoment eine noch schaltfaulere Fahrweise oder – bei Bedarf – einen noch stärkeren Durchzug. Gezielter Feinschliff an motorinternen Teilen senkte das Geräusch- und Vibrationsniveau weiter ab. Durch den Wegfall der oberen Drehmomentstütze fehlt der potenzielle Geräuschpfad zwischen Motor und Innenraum, ferner führten neue Leichtbaukomponenten zu einer Gewichtsreduzierung des gesamten Motors. Und er setzt mit einem Durchschnittsverbrauch von 3,8 l/100 km neue Standards

Mit an Bord ist auch die „Chassis Control“, die das ESP so ergänzt, dass es in Kurven über gezielte Bremseingriffe für ein dynamischeres Fahrgefühl sorgt und selbst das Nachschwingen nach Bodenwellen zu verringern sucht. Der erste Fahreindruck war dann auch positiv: Der Qashqai lässt sich leicht bedienen, er bleibt in schnell gefahrenen Kurven frei von Fehlern, die Lenkung vermittelt viel Gefühl für die Straßenverhältnisse. Und die gute Übersicht durch die hohe Sitzposition bringt einen weiteren Pluspunkt. Ach ja: Auch als Zugwagen wird der neue Qashqai seinen Mann stehen: 1.350 darf der kleine Diesel ziehen, beim großen sind es maximal 1.800 gebremste Kilogramm.

Auch an Assistenten fehlt es im neuen Qashqai nicht: Gegen Aufpreis gibt's ein Paket mit Sicherheits- und Assistenzsystemen, vom Spurhalte- und Toterwinkel-Assistenten über Müdigkeits-Erkennung bis zur automatischen Notbremse. Und die Tecna-Ausführung erhält LED-Scheinwerfer samt automatischem Auf- und Abblenden. „Nissan Connect“ enthält Radio, Navi, Smartphone-Kopplung und Rückfahrkamera. Der Bildschirm kann zusätzlich als Around-View-Monitor fungieren, der das Auto beim Einparken von oben zeigt – wenn man es nicht lieber automatisch in die ersehnte Lücke fahren lässt.