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10.09.2010

Nissan Qashqai +2 – der Siebensitzer

Von Kai Schwarten

Auch wenn sie optisch und mechanisch sehr ähnlich sind, hat Nissan bei der Konstruktion der praktischen Siebensitzer-Variante einige fundamentale Änderungen an der Struktur des Qashqai vorgenommen.

Der Qashqai+2 übernimmt viele Design-Elemente des Original-Entwurfs. Doch im direkten Vergleich beider Autos werden schnell deutliche Unterschiede sichtbar. Die Gesamtlänge wuchs um 210, der Radstand um 135 Millimeter. Nur so ist sichergestellt, dass bis zu sieben Personen komfortabel in der Kabine Platz finden.

Damit auch in der dritten Reihe die Kopffreiheit ausreichend hoch ist, hat Nissan die Dachlinie des Qashqai +2 gestreckt und das Heck insgesamt neu gestaltet. Die Folge ist ein noch dynamischeres und höheres Profil. Auch die vier seitlichen Türen wurden neu gestaltet: Die Fensterrahmen am vorderen Einstieg verlaufen nun steiler zur neuen Dachlinie, während die hinteren Scheiben um 135 Millimeter verlängert wurden und ebenfalls quadratischere Ausschnitte erhielten. Die Verlängerung der hinteren Türen verbessert den Einstieg in den Fond des neuen Nissan. Die vergrößerten Dreiecksfenster im Bereich der hinteren Dachsäulen spenden den ganz hinten sitzenden Insassen ein helles und luftiges Ambiente. Weitere Unterschiede zum fünfsitzigen Qashqai sind die neu geformte Heckklappe mit tiefer heruntergezogener Heckscheibe sowie ein modifizierter Stoßfänger mit kegelförmig zugespitzten Aussparungen für die runden Reflektoren.

Aber auch an der Frontpartie setzt der Qashqai +2 durch einen neu gestalteten Kühlergrill mit silberfarbenen Lamellen eine eigene Duftmarke. Das bereits beim Qashqai sehr beliebte, jedoch aufpreispflichtige Panoramadach gehört beim +2 zur Serienausstattung. Das Glasdach ist nochmals 140 Millimeter länger als im kurzen Modell und damit das größte seiner Klasse. Es verfügt über eine elektrisch auf einfachen Knopfdruck aktivierbare Blende.

Die größten Veränderungen im Innenraum spielen sich jedoch im Bereich der zweiten und dritten Sitzreihe ab. Um den Einstieg nach ganz hinten zu erleichtern, lässt sich die zweite Bank über einen Weg von 240 Millimeter längs und im Verhältnis 60:40 separat verschieben. Im Gegensatz zur zweigeteilten Ausführung im Fünfsitzer sind die Lehnen sogar in drei Teilen (40:20:40) umlegbar. Zudem lassen sie sich in der Neigung neunfach in Winkeln zwischen 15 und 25 Grad justieren.

Der mittlere Lehnenabschnitt dient dabei nicht nur als normale Rückenlehne sondern – im umgeklappten Zustand – auch als multifunktional nutzbare Armablage. In der waagerechten Position befindet sich neben zwei Getränkehaltern ein praktisches Staufach mit Schiebedeckel, in das ein MP3-Player, portable Spiel-Konsolen oder CDs hineinpassen. Zusätzlich vorhanden ist ein integrierter Strom-Anschluss zum Aufladen der Geräte. Im aufgestellten Zustand hingegen können die Passagiere der dritten Reihe die Konsole als zusätzliche Ablage nutzen.

Die Sitze der dritten Reihe sind für Kinder oder Erwachsene bis 1,60 Meter Größe ausgelegt. Ihre Lehnen sind siebenfach in der Neigung einstell- und im Verhältnis 50:50 so im Boden versenkbar, dass eine komplett ebene Ladefläche entsteht. Zum Wegklappen genügt ein Handgriff, denn die Kopfstützen müssen vorher nicht entfernt werden.

Im umgeklappten Zustand breitet sich ein Kofferraum mit komplett ebener Ladefläche und 550 Litern Fassungsvermögen aus – 140 Liter mehr als im Qashqai. Dank der neu geformten Heckklappe und abgeänderter Verkleidungen wuchs die Breite der Laderaumöffnung um 224 Millimeter auf 1,18 Meter. Zugleich sank die Höhe der Ladekante um 13 auf 770 Millimeter.

Im Qashqai +2 lässt sich der Laderaum mit einem über die gesamte Länge führenden Rollo vor neugierigen Blicken schützen. Sind die hintersten Sitze besetzt, findet es in einem passenden Unterflurfach Platz. So kann die Jalousie ebenso wie die beiden Zusatzsitze immer im Auto bleiben und muss nicht in der Garage zwischengelagert werden.

Die Klappe des Fachs dient – wenn aufgerichtet – zugleich als Trennwand im Kofferraum, um so zum Beispiel zerbrechliche Gegenstände vor Beschädigungen zu schützen. Ein weiteres nützliches Detail ist eine Leiste aus rostfreiem Edelstahl, die die Laderaumkante beim Beladen sperrigerer Gegenstände vor Kratzern bewahrt.

Um das durch die größeren Abmessungen um bis zu 100 Kilogramm angestiegene Gesamtgewicht und die damit verbundene höhere Zuladung zu kompensieren, haben die Nissan-Fahrwerkstechniker für den Qashqai +2 sowohl das Fahrwerks-Setup als auch die Auslegung der Servolenkung angepasst. Das Bremssystem erhielt größere Scheiben für die Vorderachse, um das höhere Gewicht sicher zu verzögern.

Zwei unterschiedliche Motoren, drei verschiedene Getriebe Nissan bietet den Qashqai +2 sowohl mit Front- als auch mit ALL-MODE-4x4-Antrieb sowie mit einem 2,0-Liter-Benziner oder einem Turbodiesel (2.0 dCi) an. Beim 2,0 Liter großen Ottomotor sowie beim 2.0 dCi ist ein sechsstufiger Handschalter obligatorisch.

Für den Turbodiesel mit Allradantrieb bietet Nissan optional eine Sechsstufen-Wandlerautomatik an, während das 4x4-Modell mit 2,0-Liter-Benzinmotor exklusiv mit dem besonders effizient arbeitenden CVT-Getriebe ausgerüstet werden kann. Damit steht dem Fahrer eine theoretisch unendliche Zahl verschiedener Übersetzungen zur Verfügung. Wer will, kann jederzeit in den manuellen Modus wechseln und dort zwischen sechs fest einprogrammierten Übersetzungen wählen. Die Preise des Qashqai+2 bewegen sich je nach Ausstattungsvariante zwischen 20.990 und 33.990 Euro.

Wir fuhren den Qashqai+2 mit dem Zweiliter-Benzin-Aggregat, das 104 kW/141 PS leistet und ein maximales Drehmoment von 196 Newtonmetern bei 4.800 Umdrehungen auf die Straße bringt. Leise und souverän setzt er dabei seine Kraft ein, um letztlich jederzeit zügig zu beschleunigen. Gut für den Gespannbetrieb: Der Allradantrieb und der kurze Hecküberhang sorgen dafür, dass starke Bewegungen des Anhängers nicht auf den Qashqai übertragen werden und so die lästigen Nickbewegungen entfallen.

Zu den Ausstattungsoptionen zählen eine Lederausstattung und das um eine Rückfahrkamera ergänzte Birdview-DVD-Navigationssystem. Das sieben Zoll große LCD-Farb-Display übernimmt dabei eine Doppelfunktion, indem es nicht nur die Straßenkarte sondern auch das Bild der Kamera abbildet. Womit wieder die Brücke zum Anhängerbetrieb gespannt wäre: Denn mit ihrer Hilfe, lässt sich der Qashqai punktgenau mit dem Kugelkopf der Anhängekupplung unter das Deichselmaul eines Anhängers bugsieren.

Je nach Ausstattungsniveau gehören weiterhin eine Fahrtlichtautomatik, ein Regensensor, eine automatische Verriegelung der Türen nach dem Anfahren, eine Geschwindigkeitsregelanlage, elektrische Fensterheber, Einpark-Sensoren, 17 Zoll große Leichtmetallfelgen sowie der Intelligent Key zur Grundausrüstung. Die Klimaanlage stützt sich auf einen leistungsstärkeren Kompressor, so dass auch die Fond-Passagiere bei angenehmen Temperaturen reisen können. Eine spezielle Luftaustrittsdüse auf der Mittelkonsole sorgt für einen milden und leisen Zustrom kalter Luft in Richtung Fahrer und Beifahrer.

Die Audiosysteme werden um eine Bluetooth®-Schnittstelle zum drahtlosen Betrieb von Mobiltelefonen ergänzt; ein Display identifiziert bei ankommenden Gesprächen den Anrufer. Das Sicherheitspaket des Qashqai +2 ist identisch mit dem des Fünfsitzers: Sechs Airbags (je zwei Front- und Seitenairbags sowie zwei Curtainbags) sind ebenso wie pyrotechnische Gurtspanner und aktive Kopfstützen Standard.

 

Technische Daten

Nissan Qashqai: LxBxH: 4,54x1,78x1,64 Meter, Zweiliter-Vierzylinder-Benzinmotor, Hubraum: 1.997 ccm, Leistung: 104 kW/141 PS, maximales Drehmoment: 196 Nm bei 4.800 U/min, Anhängelast gebremst/ungebremst 1.400/750 Kilo, Verbrauch 8,4 l/100 km, permanenter Allradantrieb, Preis: ab 20.990 Euro