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10.10.2014

Neuer VW Passat: Ein Hauch von Premium

Von Kai Schwarten

(Sardinien)

Er ist das VW-Erfolgsmodell schlechthin – der Passat, inklusive aller Derivate seit 1973 nahezu 22 Millionen Mal gebaut. Allein 2013 entschieden sich über 1,1 Millionen Menschen für ein Modell dieser Baureihe. Theoretisch wurde im vergangenen Jahr alle 29 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Passat respektive Magotan (China) verkauft. Zwei Passat pro Minute, 126 in der Stunde und mehr als 3.000 am Tag, an jedem Tag. Der Passat von Volkswagen ist das erfolgreichste Modell des Konzerns.

Diese Zahlen lasten schwer auf dem neuen Passat, der jetzt in der achten Generation auf die Straßen kommt. Denn schelchter als seine Vorgänger darf er sich nicht verkaufen. Und: Er muss zwar neu, darf aber revolutionär sein. Dieser Spagat fällt nicht leicht, VW aber ist es nahezu perfekt gelungen. Auch beim Preis: Die Limousinen-Basisversion mit dem 125 PS starken Benziner (ab 25.875 Euro) kostet nur 500 Euro mehr als sein Vorgänger. Die Preise für den Variant beginnen bei 26.975 Euro.

Obwohl es sich nicht einfach um ein Facelift, sondern um ein gänzlich neues Auto handelt. Dazu gehören ein verlängerter Radstand, mehr Raum, gelungenere Proportionen, mehr Assistenten sowie neue Motoren. Dank des größeren Radstandes mit den nach vorn versetzten Vorderrädern und leicht nach hinten gewanderten Hinterrädern fallen die vormals langen Überhänge weg und der Passat wird insgesamt zu einer harmonischen Einheit. Und wirkt sowohl als Limousine als auch als Variant gestreckter. Wozu auch die scharfen Seitenkanten sowie die Linien auf der Motorhaube beitragen. Insgesamt will VW sich mit dem neuen Passat den Premium-Fahrzeuge nähern.

So fällt dann auch die Gestaltung des Innenraums aus. Das komplett neue, elegante Armaturenbrett mit den durchgängigen Lüftungsöffnungen bringt die Breite in den größeren Innenraum und gleichzeitig einen zeitgemäßen Stil. Und: Alles ist angeordnet wie gewohnt und vieles aus dem aktuellen Konzernbaukasten. Spannend fällt das digitale Cockpit sowie das Head-up-Dispaly aus, aber auch die klassischen Armaturen geben keinen Anlass zur Kritik – alles von gewohnt sauberer Graphik. Gelungen ist auch die fahrerorientierte Auslegung und weiträumige Anmutung des vorderen Interieurbereichs.

Die Auswahl an Assistenzsystemen sprengt sogar die Klassengrenzen. Womit wir wieder in der Nähe von Premium-Fahrzeugen sind. Der Front-Assist mit City-Notbremsfunktion samt Fußgängererkennung, der Emergency Assist mit automatischer Notbremsung, wenn der Fahrer nicht reagiert, und ein neuer Stauassistent, der Spur und Geschwindigkeit bis zum Stillstand regelt, sind bei weitem nicht alles. Auch vorwärts kann man nun automatisch einparken, beim Ausparken beobachtet ein Assistent den Querverkehr und bremst, wenn’s brenzlig wird. Ein Trailer Assist sorgt für reibungsloses Einparken mit einem Anhänger und Aerea View zeigt das Auto von oben, so dass man beim Rangieren immer den Überblick behält. Aber auch die Verkehrszeichenerkennung, der Fernlichtassistent und die intelligenten Lichtsteuerung gehören dazu. Nicht alles in Serie, aber je nach Ausstattungsvariante (Trendline, Comfortline, Highline) gehört einiges zum Standard.

Der neue Passat wiegt rund 85 Kilogramm weniger als sein Vorgänger. Alle Motoren sind neu und mit Turboaufladung, Start-Stopp-System sowie Energierückgewinnung ausgestattet. Vier TSI- und fünf TDI-Motoren stehen zur Wahl: von 120 PS bis 280 PS. Insgesamt sollen die aktuellen Verbrauchswerte bis zu einem Fünftel unter denen des bisherigen Modells liegen. Neben dem 280-PS-Benziner bildet ein Diesel in Sachen Leistung die Spitze. Der Zwei-Liter-Biturbo leistet 240 PS und wird mit einem Normverbrauch von im Schnitt 5,1 Litern auf l/100 km ausgewiesen. Die Pferdestärken reichen für 240 km/h bei der Limousine und für 238 km/h beim Variant. Beide verfügen über den Allradantrieb 4Motion und ein Doppelkupplungsgetriebe. Die anderen Modelle lassen sich per Handarbeit mit einer leichtgängigen und exakten Sechs-Gang-Schaltung fahren.

Ob mit Automatik oder Handschalter – mit seinem adaptiven Fahrwerk bringt der Passat extrem viel Fahrspaß. Die sportlich ausgelegte Progressivlenkung und die in Kurven geringe Seitenneigung der Karosserie tragen dazu ebenso bei wie das gelassene Abrollen und die geringen Fahrgeräusche. Und wenn's dann noch der Zwei-Liter-Biturbo mit 240 PS ist, macht der neue VW Passat noch mehr Spaß.