Mit Pferd und Wagen
Von Klaus Wittmann
Auf geht’s in Richtung Hannover, meine Tochter und ich wollen fünf Tage in unserem Dauertest-Wohnmobil von Knaus, dem Sky Ti 700 MX, Urlaub machen. Sehr entspannte Fahrt, lediglich das Einstellen des Tempomats gestaltet sich etwas gewöhnungsbedürftig, da ich ihn oft mit dem Blinker verwechselt habe.
Das Überholen und Beschleunigen mit dem Fahrzeug hat mich positiv überrascht. Das Bedienen der Pedale ist aufgrund der Sitzhöhe ohne den Tempomat auf Dauer anstrengend. Auch die Sicht in die Außenspiegel ist bei meiner Sitzposition und Größe durch die Fensterführung leider nicht ganz störungsfrei.
Ankunft ca. 22:30 Uhr, Urlaub. Kristin ins Doppelbett im Heck gebracht, sie schläft wie ein Stein. Hier zeigt sich, wie praktisch die Tür als Raumteiler ist. Der hintere Teil ist dunkel, im vorderen kann man bei Licht ungestört sitzen.
Am Mittwoch nach dem Frühstück starten wir in den Freizeitpark „Erse-Park“ Uetze, den ganzen Tag - anstrengend, aber lustig. Nachmittags geht’s zum Abkühlen Baden auf den Campingplatz am Irenensee. Die Badesachen sind immer in einem der vielen großen Stauräume fertig gepackt, sehr praktisch.
Anschließend Einkaufen zum Grillfest. Gut, dass der Kühlschrank so groß ist und funktioniert. Langer netter Grillabend unter der Markise. Unsere Gastgeber, selbst Camper (VW T5), sind begeistert von der Raumaufteilung, der guten Verarbeitung und dem großzügigen Platzangebot.
Donnerstag nach dem Frühstück aufräumen und einpacken. Aufgrund des großen Angebotes an Stauräumen finden alle Dinge nach kurzer Zeit wieder übersichtlich ihren Platz. Auf dem Weg nach Metelen bei Gronau machen wir nach zwei Stunden Fahrt einen Zwischenstopp an der Porta Westfalica, das Kaiser Wilhelm Denkmal besichtigen. Die engen serpentinenartigen Straßen lassen sich trotz der Länge des Fahrzeuges sehr gut meistern.
Kurz vor dem Ziel noch ein Pause, Duschen und Frischmachen im Wohnmobil, sehr praktisch bei über 30 Grad Außentemperatur. Da braucht der Boiler nach dem Entlüften nicht lange um das Wasser auf Temperatur zu bringen. Die Dusche ist ausreichend groß bemessen. Wenn das Fahrzeug nicht ganz gerade steht, ist Vorsicht mit den Abflüssen geraten, denn die zwei Abflüsse schaffen die Wassermenge nicht schnell genug weg, was natürlich andererseits für einen guten Wasserdruck spricht. Auch beim Aussteigen aus der Dusche empfiehlt sich das obligatorische Handtuch an der Erde, damit sich das Tropfwasser nicht verteilt.
Das Bad wird durch die innovative Vergrößerung durch die ausziehbare Wand auch für zwei Personen ausreichend groß. Hier entpuppt sich der Mechanismus beim Zusammenschieben als „Kinderfingerfänger“ – aber daraus lernt Kind schnell, wenn auch wein wenig schmerzhaft.
Frisch gewaschen und, wie es sich für die anspruchsvolle Familie gehört, in gesellschaftsfähiger Kleidung gehüllt, schlugen wir dann unter großem „Hallo“ in Metelen auf. Nach ausgiebigem Austausch der Neuigkeiten und einem ausgedehnten Mahl wird das Wohnmobil begutachtet.
Und es zeigt sich erneut, wie praktisch die Raumtrennung ist. Im Bett schläft das Kind im Dunkeln, vorn finden fünf Personen gemütlich Platz, ohne zu stören.
Die Gäste, alles Nichtcamper, bestaunten die vielen kleinen technischen Raffinessen, angefangen bei den Fensterrollos über die drehbaren, sehr bequemen Sitze und die verschiedenen Beleuchtungsmöglichkeiten bis hin zu den technischen Einzelheiten. Hierbei habe ich festgestellt, dass mir die meisten der Bedienungselemente trotz des erst recht kurzen Gebrauches aufgrund der Übersichtlichkeit und natürlich der guten Einweisung doch schon geläufig sind.
Am Freitag heißt es Abschied nehmen, auf ins 50 Kilometer entfernte Riesenbeck zur WM der Vierspännerfahrer. Vor Ort hat man aus einem Sportplatz kurzerhand einen Campingplatz gemacht. Hier waren zahlreiche Nationen, vor allem aus Europa, mit den verschiedensten Wohnwagen und Reisemobilen in allen Größen vertreten.
Duschen und Toiletten wurden im Vereinsheim zur Verfügung gestellt. Allerdings bestand Kristin darauf, die Dusche und das Bad im Wohnmobil zu nutzen. Und so kam, was kommen musste. Das Wasser ging zur Neige. Das wir uns nun schon häuslich eingerichtet hatten und der Platz mit dem Fahrzeug nur schwer zu verlassen war, blieb mir nur das Schleppen mit Kanistern, was tut man nicht alles…
Dies warf allerdings ein neues Problem auf: Der Einfüllstutzen ist für das Befüllen mit einem Kanister nicht recht geeignet. Hier halfen uns die Holländer, nicht nur Weltmeister im Campen, mit einer Gieskanne aus, so war auch das Problem gelöst.
Am Samstag sind wir mit den mitgebrachten Fahrrädern die drei Kilometer bis zum Turnierplatz im Schlosspark Surenburg gefahren und hatten bei bestem Wetter und vielen Bekannten und Gleichgesinnten einen tollen Tag im Gelände.
Abends sind wir dann total erschöpft früh zu Bett gegangen. Es ist sehr bequem und durch das Ausziehen erhält man eine größere Liegefläche. Für zwei Erwachsene, so scheint es mir, ist dieses Bett allerdings sowohl in der Breite als auch in der Länge etwas unterdimensioniert.
Am Sonntag wurde gepackt, die Fahrräder verladen und noch einmal zum Turnierplatz gefahren. Nach Ende der Veranstaltung ging es dann auf die Autobahn und die 400 Kilometer in einem Stück nach Hause. Ich bin trotz des anstrengenden Tages und der langen Fahrt, auf der der Knaus Sky Ti 700 MX 11,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbrauchte, recht entspannt und auch erholt angekommen. Schnell wurden zum Abschluss auf dem heimischen Reisemobilstellplatz in Salzhausen das Abwasser und der WC-Cassetten-Inhalt entsorgt. Und dabei festgestellt, dass die seitliche Ver- und Entsorgungsbox eine echt praktische und saubere Angelegenheit ist. Kristin hat die Woche so gut gefallen, dass sie gern noch eine Woche länger unterwegs gewesen wäre. Dem kann ich mich nur anschließen.
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