GUT Grafik und Text - Camper Illustrierte - Mit eckigen Augen
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30.03.2009

Mit eckigen Augen

Madrid (ksa). Aus Erfahrung gut! Dieses legendäre Werbemotto galt zwar nicht der E-Klasse von Mercedes, für die neue aber, die Ende März ihre Premiere feierte, gilt insbesondere das Wort Erfahrung. Sie wird seit sechs Jahrzehnten gesammelt. Was sich speziell bei der neuesten E-Klasse zeigt. Die während ihrer Entwicklungsphase mehr als 36 Millionen Testkilometer zurückgelegt hat.
Heraus gekommen ist ein Fahrzeug, das vor Komfort und Sicherheit nur so strotzt. Im Innenraum bauten die Designer um die Insassen herum eine Atmosphäre von Eleganz und Luxus sowie einen Hauch von Sportlichkeit und Moderne. Hier kann man sich wohl fühlen im breiten Fahrgastraum, auf komfortablen Sitzen oder beim Blick auf die neue Armaturentafel, die mit mehr Zurückhaltung gestaltet wurde. Die Rundinstrumente mit weißen Ziffern kennt man aus der S-Klasse, die Bedienung lässt kaum Fragen offen.
Besonderes Augenmerk galt bei der Entwicklung dem Thema Sicherheit. Kommt es zum Crash, schützt die E-Klasse ihre Passagiere serienmäßig mit sieben Airbags – inklusive eines Prallsacks für die Knie des Fahrers. Ebenfalls an Bord sind Gurtstraffer, Gurtkraftbegrenzer, aktive Kopfstützen und ein Pre-Safe-Paket, das in kritischen Situationen unter anderem die Gurte spannt, die Sitzlehnen aufrichtet oder die Fenster schließt. : Die aktive Motorhaube, die bei einer Kollision zum Schutz von Fußgängern um fünf Zentimeter nach oben schnellt und so die Knautschzone zwischen Mensch und Motor vergrößert.
Gegen Aufpreis gibt es den „Bremsassistent Plus”, der per Radarsystem bis zu 200 Meter voraus blickt, automatisch den Abstand zum Vordermann hält und vor einem drohenden Auffahrunfall warnt. Die E-Klasse belässt es allerdings nicht bei Warnhinweisen, einem Bremsruck oder einer Vollbremsung mit reduzierter Kraft. Ignoriert der Fahrer alle Warnungen und ist der Unfall unvermeidbar, leitet die Elektronik eine autarke Notbremsung ein.
Um Unfälle durch Sekundenschlaf zu vermeiden, gibt es serienmäßig das System Attention Assist. Durch die Beobachtung von Fahrverhalten und Lenkbefehlen entwickelt die Technik ein Gespür für die Aufmerksamkeit des Fahrers und warnt bei Übermüdung, ehe dem Menschen am Steuer die Augen zufallen.
Für die neue E-Klasse gibt es erstmals das Intelligent Light System (1700 Euro Aufpreis). Mit Hilfe von Radar- und Videosensoren wechselt es automatisch zwischen fünf Lichtfunktionen, die auf typische Fahr- und Wettersituationen abgestimmt sind. Durch den gleitenden Wechsel zwischen Abblend- und Fernlicht etwa wird das Blickfeld des Fahrers erweitert. Bestandteil des Pakets ist der Adaptive Fernlicht-Assistent: Er erkennt vorausfahrende oder entgegenkommende Autos und stellt die jeweils bestmögliche Leuchtweite ein. Neu ist auch der Geschwindigkeitslimit-Assistent (350 Euro Aufpreis), der mit Hilfe einer Kamera Temposchilder lesen kann und das jeweilige Limit im Cockpit anzeigt. Aus der S-Klasse bekannt ist der Totwinkel-Assistent. Er erkennt durch einen Radarsensor den toten Winkel des Außenspiegels und warnt den Fahrer, wenn sich dort ein anderes Auto befindet. Zusammen mit dem Spurführungsassistenten zur Einhaltung der Ideallinie kostet er 900 Euro Aufpreis. Ebenfalls aus der S-Klasse kommt der Nachtsicht-Assistent (1500 Euro Aufpreis), der nun auch Fußgänger erkennen kann und diese auf der Displayanzeige hervorhebt. Mehr Sicherheits-Equipment ist kaum zu bieten.
Äußerlich wirkt die neue E-Klasse deutlich muskulöser als der Vorgänger. Klare Linien und verschieden geformte Flächen geben ihr einen eigenen Charakter, vorn dominiert das „Vieraugen-Gesicht” mit strengen und geometrischen Formen.
Die Auswahl an Motoren fällt gewohnt großzügig aus, weitere wird es ab September 2009 geben. Die Diesel-Palette reicht vom 220 CDI mit 170 PS (ab 41.591 Euro) bis zum Top-Modell, dem 350 CDI 4MATIC BlueEFFICIENCY Mit 231 PS (ab 53.729 Euro), die Benzin-Aggregate beginnen im 250 CGI Blue EFFICIENY mit 204 PS und enden beim 500 4MATIC mit 388 PS zu einem Preis von mindestens 70.270 Euro.
Wir fuhren die Modelle E 500 und E 350 CDI BlueTEC, wo anfangs die Fahrwerksabstimmung ein wenig weich erschien. Doch nach einigen Kilometern konnte man sich auf den spanischen Landstraßen mit dem System anfreunden. Die Stärken spielt das System aber auf der Autobahn aus – es gibt wohl wenige luxuriöse Fahrzeuge, die so geschmeidig dahinrollen wie die neue E-Klasse. Wer es härter mag, wird in der Optionsliste fündig. Er kann entweder eine Variante mit dynamischer Dämpfercharakteristik und tiefer gelegter Karosserie bestellen (500 Euro, Serie in der Avantgarde-Ausstattung) oder die Luftfederung Airmatic aus dem 500er für 2.000 Euro. Sehr gut fällt der Verbrauch aus, der um bis zu 23 Prozent niedriger liegt als in den Vorgänger-Modellen.