Mercedes-Benz Vito – der Alleskönner

Von Kai Schwarten

Mit dem neuen Vito will Mercedes einen Alleskönner etablieren. Viel Nutzen und geringe Kosten sollen den Lademeister bzw. Personentransporter für Handel, Gewerbe und Großfamilien in der Klasse der Mid-Size-Vans auf die Überholspur bringen. Die Preis- und Zubehörliste für den Vito ist so reichhaltig wie die Zahl seiner Varianten an Karosserien und Antriebsarten. Los geht es bei rund 21.400 Euro. Der Neunsitzer Tourer Base ist ab 25.310 Euro zu haben.

VW stellt mit dem T5 den Marktführer und bald kommt der T6. Deshalb muss der Vito schon ganz besondere Fähigkeiten mitbringen, um den legendären VW Bus zu überholen. Zum Start der neuen Baureihe sind daher erstmals auch Fronttriebler zu haben, die mit dem 1,6-Liter-Einstiegsdiesel mit 88 oder 114 PS ausgestattet sind. Dazu gibt es Heckantriebs- und Allrad-Versionen mit einem 2,15-Liter-Diesel, der 136 PS, 163 PS oder 190 PS leistet. Die Normverbrauchswerte sinken gegenüber den Vorgängern um 20 Prozent.

Der Vito wird mit zwei Radständen und in drei Längen angeboten (4,90 bis 5,37 Meter). Die Zuladung beträgt bis zu 1369 Kilo und die Anhängelast bis zu 2,5 Tonnen. Neben dem klassischen Kastenwagen gibt es den Mixto mit Doppelkabine und großem Ladeabteil sowie den Tourer, der bis neun Personen transportiert.

Erste Testfahrten mit dem 109 CDI genannten Basis-Fronttriebler in der Tourer-Ausführung zeigten, dass die nominell eher bescheidenen 88 PS völlig ausreichen. Das 1,6-Liter-Aggregat zieht sauber durch, lässt sich ab 2000 Touren problemlos hochschalten und läuft für ein Nutzfahrzeug sehr kultiviert und leise. Auffallend ist die komfortable Abstimmung des Tourer-Fahrwerks, das Straßenschäden besser wegsteckt als manche Limousine.

Souveräner als der Basis-Diesel gibt sich der Tourer Select mit 163 PS (ab 50.456 Euro). Der ist unter anderem mit Park-Assistent, dem Aufprall-Verhinderer „Collision Prevention Asstist“, Spurhalte-Helfer, Müdigkeitswarner, acht Airbags und mit dem obligatorischen Seitenwind-Assistenten ausgestattet.

Unterm Strich ist der Vito ein rundum modernes, optisch schickes und gut verarbeitetes Nutzfahrzeug, das den Blaumann nicht nach außen trägt. Vor allem in der feinsten Tourer-Ausführung kann er sich durchaus vor der Oper oder dem Sternelokal zeigen. Die Materialien im geräumigen Innenraum sind etwas robuster als etwa in der V-Klasse. Aber dafür überzeugen praktische Details wie die vielen Ablagen, die angenehmen Sitze und der perfekt platzierte Schalthebel fürs Sechsgang-Getriebe.