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25.10.2013

Mercedes A-Klasse: Vorgeprescht

Von Kai Schwarten

Wau, was für ein Unterschied: Wohl nie zuvor wurde von einem Hersteller ein Auto bei einem Generationswechsel derart verändert wie bei Mercedes die neue A-Klasse. Während die neue B-Klasse nach wie vor als Raumgefährt mit hoher Sitzposition speziell auf eine ältere Kundschaft abzielt, setzt die aktuelle A-Klasse voll auf eine jüngere Zielgruppe.

Es ist in erster Linie die Optik, die manchen bisherigen A-Klasse-Fahrer den Atem nehmen könnte. Während Audi den A3 nur marginal veränderte und auch BMW beim 1er vorsichtig zu Werke ging, ist es nun die schwäbische Traditionsmarke Mercedes, die bei ihrem neuen Modell so gewaltig vorprescht.

Geprägt wird die A-Klasse (ab 24.335,50 Euro) von einer coupéhaften Seitenlinie mit geschwungenem Dach, nach hinten ansteigender Bordkante und schmaler, lang gestreckter Fensterfläche und betont so ihren sportlichen Auftritt. Dazu passen bei den starken Versionen der ausgeprägte Diffusoreinsatz und zwei senkrechte Radhausentlüftungen am Heck. Mehr Design war selten: Mercedes hat alle Chancen der nicht einmal 4,30 Meter langen Karosserie genutzt, um sich den Jungen als progressiv und trendig zu präsentieren. Und sich von der älteren Generation abzuwenden. Und der steil stehende Grill mit dem dominanten Stern, die großen Lufteinlässe, die weit in die Seite hineingezogenen Scheinwerfer und die breiten Radhäuser lassen Schnelles erwarten. Dieser Eindruck wird noch verstärkt von der hochgewölbten, profilierten Motorhaube.

Und auch der Innenraum bezeugt die noch frische Geburt: saubere Verarbeitung, klar ablesbare Rundinstrumente, sportliche und riesige Lüftungsdüsen anlag zum Supersportwagen SLS sowie eine Reihe von Assistenzsystemen. Und sportlich geschnittene Sitze, ein dickes Lederlenkrad mit Funktionstasten, Chronometer-Anzeigen im Blickfeld und ein aufgesetzter großer Flachbildschirm in der Mitte des Armaturenträgers, metallische Oberflächen bei den Umrandungen sorgen für einen sportlichen Gesamteindruck.

Zu den Assistenten zählen der Tempomat mit Abstandsregelung, Spurhalte- und Totewinkel-Assistent, Rückfahrkamera sowie der elektronischer Park-Assistent. Dinge, die nicht unbedingt erforderlich sind, die einem aber nach einiger Zeit gefallen und die man dann nicht mehr missen möchte. Denn dank der breiten C-Säule, der extrem kleinen Heckscheibe und der Sitzposition knapp über dem Erdboden fühlt man sich in der A-Klasse wie in einer kleinen Höhle und freut sich vor jedem Überholmanöver über die blinkenden Warnlämpchen des Totewinkel-Assistenten, wenn die Gefahr besteht, sich zu nahe an fremdes Blech zu machen.

Beim Platzangebot liegt der Mercedes zwar nicht ganz weit vorn, geht aber immer noch als praktischer Stadtwagen mit vier Türen und einem Kofferraumvolumen zwischen 341 und 1.157 Liter durch.

Die Abstimmung macht im Alltag Spaß, vor allem, wenn man gerne flott unterwegs ist. Das Fahrwerk bügelt Unebenheiten sauber aus, schlägt selbst bei tiefen Löchern nicht durch und folgt jedem Lenkbefehl schon fast so direkt wie bei einem Sportwagen. In Sachen Fahrdynamik liegt dieser Mercedes ganz weit vorne.

Der Diesel, in unserem Fall der A 220 CDI mit 170 PS und Siebengang-Automatik (ab 34.093,50 Euro), zeigt ab 2.000 Touren gern seine Zähne, wenn sich die Reifen kraftvoll in den Asphalt krallen. Dabei bleibt der Selbstzünder angenehm im Hintergrund – akustisch wie wirtschaftlich. Zwar gibt Mercedes einen Durchschnittsverbrauch von 4,4 Liter auf 100 Kilometer an, im zweiwöchigen Testzyklus notierte der Bordcomputer aber 6,1 Liter– ein Wert, der sich bei nicht gerade zurückhaltender Fahrweise noch sehen lassen kann. Und zu der wird man schnell mal verleitet, denn der 170-PS-Diesel schafft locker 220 km/h und sprintet von 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden. Und darf gar 1.500 Kilogramm ziehen, wenn er denn mit einer Anhängerkupplung ausgestattet ist.