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24.03.2008

Lautlose Kraftwerke

Reisemobile werden heutzutage mit immer komfortableren Zusatzausstattungen bestückt, die aus dem bordeigenen Energiehaushalt versorgt werden müssen. Neben den benzin- und gasbetriebenen Generatoren, die zwar immer leiser, aber dennoch unüberhörbar arbeiten, gibt es mit den Solar- und Brennstoffzellen zwei Systeme, die völlig bzw. nahezu lautlos und umweltfreundlich Energie erzeugen.

Unschlagbarer Vorteil einer Solaranlage ist die Tatsache, dass zur tromgewinnung keine Solarmodul auf dem Alkovendachzusätzliche Energie gebraucht wird. Allerdings setzen die relativ teuren Anlagen enge Grenzen in Sachen Leistung und Platzbedarf. Eine Anlage besteht immer aus dem Solar-Modul, Laderegler mit Tiefentladungsschutz und einer speziellen Solar-Batterie, die es als Flüssig-, Säure- oder Gel-Variante gibt. Hier sind die Nassbatterien im Vorteil, da sie besonders auf den Einsatz mit hoher zyklischer Belastung konzipiert sind und mehr Leistung speichern können. Dennoch eignen sich Solar-Anlagen hauptsächlich für sparsame Verbraucher (siehe Beispieltabelle), wie zum Beispiel moderne Flachbildschirme, Receiver oder Energiesparlampen. Leistungsstarke Verbraucher wie Kühlschränke oder  Klimaanlagen sind für den Betrieb mit Solarstrom ohnehin nicht geeignet. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt auch der Platzbedarf für die Solarmodule, da viele Reisemobil- und Caravandächer schon mit Dachluken, Panorama-Dachhaube, Klimaanlage oder Dachbox bestückt sind.  

 
Was aber tun, wenn die Sonne mal nicht über einen längeren Zeitraum scheint oder der Himmel insbesondere im Winter bedeckt bleibt? Hier schlägt die Stunde der Brennstoffzellen, die immer und überall eine zuverlässige Energieversorgung garantieren. Zudem arbeiten sie besonders umweltfreundlich und sehr geräuscharm.   
Gleich eine komplette Produkt-Palette bietet der Hersteller SFC seinen Kunden an. In den Leistungsstufen 600, 1.200 und 1.600 Watt kostet die zukunftsweisende Technologie der EFOY-Geräte zwischen 2.000,- und 3.700,- Euro. Die Stromerzeugung erfolgt hier durch eine chemische Reaktion, bei der Methanol zusammen mit Luftsauerstoff zu Wasserdampf und Kohlendioxid umgesetzt wird. Der dadurch entstehende 12-Volt-Gleichstrom wird direkt in den Bordakku eingespeist. Dabei überwacht der integrierte „Automatic Charge Control" Laderegler permanent den Ladezustand der Batterie. Sinkt die Batteriespannung unter 12,5 V, schaltet sich die Brennstoffzelle automatisch ein, lädt die Batterie auf und schaltet sich anschließend ebenso automatisch wieder ab in den Standby-Modus. Darüber hinaus ist die EFOY übrigens auch komplett wartungsfrei.
Mit einer Leistung von bis zu 1.600 Watt liefert die Brennstoffzelle den Tagesenergiebedarf selbst für große Reisemobile. Zudem lässt sich das kompakte Gerät zusammen mit der Tankpatrone auch in kleinen Einbauräumen problemlos installieren. Ideal ist der Einbau im Doppelboden, so dass man selbst im Schlaf kein störendes Geräusch wahrnimmt.


Als Energieträger wird Methanol benötigt, welches in sicheren und leicht auswechselbaren Tankpatronen mit fünf oder 10 Litern Volumen abgefüllt ist. Alle EFOY-Brennstoffzellen verbrauchen pro einen Kilowatt erzeugtem Strom 1,1 Liter Methanol. Somit werden aus der Zehn-Liter- Tankpatrone gut neun Kilowatt gewonnnen. Je nach Gerätemodell und Verbrauchsgewohnheiten kann der Bordakku zwischen sechs Tagen und mehreren Wochen völlig unabhängig geladen werden. Bei Verwendung der M 10 Tankpatrone liegen die Kosten für die EFOY 1200 im Volllastbetrieb pro Tag bei 2,66 Euro für dann 1.200 Watt erzeugten Strom. 

   
Wesentlich geringe Betriebskosten verursacht die gasbetriebene VeGA-Brennstoffzelle von Truma, die sich zwar noch im Entwicklungsstadium befindet, aber dennoch ab Herbst 2008 in Kleinserie verfügbar sein soll. Hier werden für die Erzeugung von einem Kilowatt Strom 360 Gramm Propangas benötigt zum Preis von unter 50 Cent. Da dieser Betriebsstoff ohnehin in jedem Reisemobil und Caravan an Bord ist, erübrigt sich die aufwändige Suche nach exklusiven Energieträgern. Die innovative Stromversorgung mit einer Leistung von 250 Watt pro Stunde wurde von den Truma-Ingenieuren speziell für die Bedürfnisse von Reisemobilisten und Caravanern entwickelt. Über eine Entschwefelungseinheit gelangt das Gas zum Reformer, aus dem das wasserstoffhaltige Flüssiggas zur Brennstoffzelle gelangt. Hier entsteht mittels zugeführten Luftsauerstoffs  Strom, der über eine elektronische Steuereinheit zur Batterie geleitet wird. So können gerade Standard-Akkus optimal geladen werden, wobei die Nachladung vollautomatisch erfolgt.


Mit der Gesamtleistung von 6.000 Watt am Tag eignet sich die VeGA selbst für stromintensive Verbraucher, wie beispielsweise Klimaanlagen. Eine 12 Volt betriebene Klimaanlage verbraucht etwa 900 Watt pro Stunde. Die circa 20 Kilogramm schwere und kaum hörbare Brennstoffzellen-Einheit kann problemlos auch in kleinen Einbauräumen platziert werden, wobei nur Zu- und Abluftöffnungen vorhanden sein müssen. 
Wenn auch diese Kraftwerke noch ihren Preis haben, geht der Weg in die richtige Richtung. Ohne Belastung der Umwelt und nahezu geräuschlos, an jedem Ort und zu jeder Zeit kostengünstig Strom zu produzieren, macht die Freizeitfahrzeuge auch für komfortverwöhnte Zeitgenossen immer attraktiver.