Familientauglicher Teilintegrierter

Von Kai Schwarten

Trendsetter für Familien, die mit einem Wohnmobil auf Reisen gehen wollen, waren noch vor wenigen Jahren die Alkoven-Fahrzeuge – die mit der großen Nase über dem Fahrerhaus. Mit Vorliebe erklärten die mitreisenden Kinder diesen Schlafplatz als ihr Eigen.

Doch die Zeiten sind vorbei: Seit der Erfindung des Hubbettes über der Sitzgruppe in teilintegrierten Wohnmobilen hat diese Gattung der Freizeitfahrzeuge den Alkoven den Rang abgelaufen. Auf diesen Zug ist jetzt auch Peugeot aufgesprungen und hat auf dem hauseigenen leichten Nutzfahrzeug Boxer vom Aufbauspezialisten Burow Mobil die Kabine samt Innenausbau draufsetzen lassen. Heraus gekommen ist der Peugeot Liberté VIP 690, ein flotter Teilintegrierter mit vier festen Schlafplätzen zu einem Preis ab 44.899 Euro.

Im Cockpit des Peugeot Liberté geht es praxisorientiert zu: viel Platz bis zur leicht schräg gestellten Frontscheibe, bequeme Pilotensitze mit Armlehne, gut ablesbare Instrumente sowie einfach zu bedienende Schalter und Knöpfe. Als Basis dient der Peugeot Boxer 2,2 HDi mit 96 kW/130 PS, die ihn bei einem Verbrauch von 10,2 Litern auf 100 km auf eine Höchstgeschwindigkeit von 134 km/h bringen. Unterstützt wird er dabei von 320 Newtonmetern, die bereits bei 2000 Umdrehungen erreicht werden.

Sehr gut fällt die Zulademöglichkit des 3,5-Tonners aus: Sie liegt bei 610 Kilo. Zieht man davon drei Mal 75 Kilo für die Mitfahrer, jeweils vier Mal 10 Kilo für die persönliche Ausrüstung der Reisenden sowie je 10 Kilo pro Meter/Fahrzeuglänge ab, so verbleiben immer noch 275 Kilo für zusätzliche Dinge, die für die Reise erforderlich sind. Extras zur Serienausstattung sind bereits in der Masse im fahrbereiten Zustand enthalten.

Vor Ort angekommen können vier Personen in stets in fertig gebauten Betten schlafen. Zwei nutzen das Hubbett über der Sitzgruppe, dessen Liegefläche sich für die Fahrt mit einem Handgriff nach oben befördern lässt. Sie besitzt eine Größe von 195 x 140 Zentimetern auf einer einteiligen Matratze. Ein Lesespots sowie Seiten- und ein Dachfenster sorgen für Licht, eine Leiter dient als Hilfe zum einfachen Aufstieg und der Liegekomfort lässt keine Wünsche offen. Wenn da nur nicht das ständige Gequietsche des Aufstellmechanismus des Bettes wäre, das bei jeder Bewegung im Bett ertönt. Hier ist unbedingt Nachbesserung angesagt.

Ruhiger geht’s im zweiten Doppelbett zu. Es steht im Heck links in Fahrtrichtung, besitzt am Fußende rechts eine abgeschrägte Liegefläche, die den Schlafkomfort allerdings nur bedingt beeinträchtigt. Die einteilige feste Matratze misst mit der erwähnten Einschränkung ebenfalls 195 x 140 Zentimeter und liegt auf einem stabilen Lattenrost, der sich auch Bewegungen ruhig verhält. Für frische Luft sorgen ein Seitenfenster sowie eine Dachluke, für Licht sorgen zwei Lesespots unter den Oberschränken.

Gut: Dank drehbarer Vordersitze lässt sich die bequeme Vierer-Sitzgruppe (Halbdinette) mit einem Handgriff auf sechs Plätze erweitern. Die großen Seitenfenster laden zum Rundumblick ein und die in das Hubbett eingelassenen Spots spenden am Abend ein angenehmes Licht.

Im Sanitärbereich, der sich längs ans Bett anreiht, geht’s dagegen spartanisch und eng zu. Vorn links steht der Waschtisch über Eck, mittig die Cassetten-Toilette. Der Platz hinten dient zum Duschen, was hinter fest schließenden Kunststofftüren geschieht, so dass anschließend nicht das ganze Bad getrocknet werden muss. Die Platzverhältnisse sind allerdings nur für kleine, schmächtige Personen ausreichend, bei einer normalen Statur eckt man hier und da schon mal an, und die Toilette steht eigentlich immer im Weg. Da bleibt nur die Flucht in die Sanitäranlagen des Campingplatzes, wo ohnehin rund 50 Prozent der Wohnmobilisten ihr Heil suchen.

In Fahrzeugmitte steht der Küchenblock. Hier findet man auf kompaktem Raum alles, was man für den Kocheinsatz benötigt. Viel Stauraum für Küchenutensilien, Vorräte und Geschirr, einen Dreiflamm-Gaskocher, die Edelstahlspüle sowie ein wenig Arbeitsfläche und ausreichende Beleuchtung. Gegenüber hat man den 113 Liter fassenden Kühlschrank, darüber das Gefrierfach sowie einen Oberschrank für einen Flachbildschirm platziert. Und daneben steht ein ausreichen großer Kleiderschrank.

Wer also regelmäßig mit vier Personen unterwegs ist, wird den Peugeot Liberté VIP 690 zu schätzen wissen. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist korrekt, die Wintertauglichkeit dank ordentlicher Isolierung gegeben, die Verarbeitung gut und das Platz- sowie das Stauraumangebot stimmig. Genau wie die völlig ausreichende Motorisierung. Allerdings muss man sich mit dem Sanitärbereich arrangieren und der Aufstellmechanismus des Hubbettes sollte verbessert werden.

 

 

Technische Daten Peugeot Liberté VIP 690

 

Wohnmobil mit Frontantrieb; Länge 6,93 Meter, Breite 2,33 Meter, Höhe 2,90 Meter, Radstand 3,80 Meter, 2,2-Liter-Diesel, 96 kW/130 PS, 320 Nm bei 2000 Umdrehungen, Frontantrieb, Sechsgang-Schaltgetriebe, Vmax 134 km/h,

Anhängelast gebremst/ungebremst 2.500/750 kg, maximale Zuladung 610 kg, Verbrauch 10,2 l/100 km; CO2 246 Gramm; Preis: 44.899 Euro

Ausstattung

Trumatic C Kombinationsheizung mit Umluftanlage, elektrische Fensterheber, elektrische und beheizbare Außenspiegel, Fahrer- und Beifahrerairbag, Klimaanlage Fahrerhaus, Tempomat, Pilotensitze, Panorama-Dachfenster, Ausstellfenster rundum, Cassetten-Toilette, Frischwasser-/Abwassertank 122/92 Liter, Heckstauraum mit Tür links, Warmwasserversorgung, 2 Gasflaschen à 11 Kilogramm, elektronisches Bord-Control-Panel, 113-Liter-Kühlschrank mit separatem Gefrierfach, elektrisch ausfahrbare Trittstufe, Markise, Heckträger für 4 Fahrräder