Edelmänner auf sechs Rädern

Concorde gegen Frankia, da stehen sich zwei integrierte Reisemobile gegenüber, die es in sich haben: Beide sind um die 7,50 Meter lang, beide mehr als drei Meter hoch und beide besitzen ein immenses Platzangebot. Was unsere Testkandidaten sonst noch gemeinsam haben und wo die Unterschiede liegen, zeigt unser Vergleich.

Wie immer handelt es sich bei unserem Vergleichstest um neue Fahrzeuge. Die Modelle , sind Fahrzeuge der Generation 2008. Als Basisfahrzeug besitzt der Concorde den Iveco Daily 50C15, dessen 3,0-Liter-Turbodiesel-Aggregat 130 kW/177 PS leistet. Dabei fährt er auf dem Original-Iveco-Cassis und besitzt hinten Zwillingsbereifung. Der Frankia fährt auf dem Fiat Ducato mit der 115 kW/156 PS starken 3,0-Liter-Turbodiesel-Maschine. 
Der Aufbau sitzt auf einem AL-KO-Tiefrahmenchassis und besitzt im hinteren Bereich eine Doppelachse. Ein kleiner Leistungsvorteil für den Concorde, muss er doch voll beladen 5,2 Tonnen vorantreiben, während es beim Frankia bei deutlich geringerer Leistung immer noch fünf Tonnen sind. Ein deutliches Plus bekommt der Frankia für seine rund 1.350 Kilogramm hohe Zuladekapazität, da der Concorde „nur“ 810 Kilogramm zulässt. 
Die Abmessungen der beiden „Dickschiffe“ sind nahezu identisch: Der Concorde Carver 742 L misst 7,48 x 2,38 x 3,19 Meter, der Frankia I 740 BD 7,60 x 2,30 x 3,06 (LxBxH) Meter. Die mangelnde Länge gegenüber dem Frankia macht der Concorde durch acht Zentimeter mehr in der Breite wieder wett. 

Die Aufbauten

Dem aktuellen Trend, den Reisemobilen auch außen eine andere Farbe als Weiß aufzulegen, folgt keiner der beiden Hersteller. Komplett weiß zeigt sich der Concorde Carver, der durch sehr dezente farbliche Applikationen sowie den Schriftzug Concorde aufgelockert wird. Gut gefällt der Einstiegs-bereich, der mit einer elektrisch ausfahrbaren Trittstufe, einer kräftigen Leuchte über der Tür und einem länglichen Fenster versehen ist. Eigenwillig wirkt die Heckpartie mit dem dezenten Stoßfänger und den außen von unten nach oben angeordneten Leuchten. Zur Ausstattung gehört natürlich auch die dritte Bremsleuchte. Rund um den Concorde entdeckten wir eine große Auswahl an Stau- und Service-Fächern. Auffällig ist der Heckstauraum, der von beiden Seiten beladen werden kann und viel Platz bietet. 

Ein weiteres Staufach, ebenfalls doppelseitig beladbar, bietet sich für den Transport von Skiern an.
Auch der Frankia zeigt sich rundum im strahlenden Weiß, das nur durch dezente farbliche Applikationen, den Frankia-Schriftzug sowie das Firmenlogo unterbrochen wird. Der Einstiegsbereich bietet ebenfalls eine elektrisch ausfahrbare Trittstufe, eine Einstiegsleuchte ist auch vorhanden. Elegant fällt die Heckpartie mit geschwungenen Zierstreifen und dem gerundeten Formteil sowie recht dezenten Leuchten aus. Als äußerst faszinierend erwies sich eine riesige Anzahl an Stauräumen und Service-Fächern rund um den Frankia. 
Den Höhepunkt bildet dabei das Doppelstaufach im hinteren Bereich: Zuerst kommt ein hoher Ladebereich, der durch große Türen von beiden Seiten zugänglich ist, dann folgt eine riesige Heckgarage, die sich sowohl durch eine seitliche Tür als auch über eine große Klappe beladen lässt. Ein kleines Plus geht hier an den Frankia I 740 BD, der gegenüber dem Concorde Carver 742 L einiges mehr an Raum für große und schwere Gepäckstücke bereithält.

Die Wohnzimmer

Den Concorde besteigt man durch die Aufbautür vorn. Der vordere Bereich wird in beiden Integrierten von der Sitzgruppe beherrscht. Der Concorde verfügt links über eine L-Sitzbank, links und rechts in Fahrtrichtung eine kleine Längsbank, dazwischen steht ein stabiler, schwenkbarer Säulentisch. Die Sitzmöglichkeit links lässt sich zu einem Einzelbett umfunktionieren. Gut: Fahrer- und Beifahrersitz, die beide drehbar sind, lassen sich in die Sitzgruppe integrieren. 
Gleich sieht die Sitzkonstruktion im Frankia aus, wo man sich in gemütlicher großer Runde zusammensetzen kann: Auch hier steht links eine L-Sitzbank und gegenüber eine Zweier-Längsbank. Zusammen können sie zu einem Doppelbett umgebaut werden. Fahrer- und Beifahrersitz sind drehbar und lassen sich so in die große Runde einbeziehen. Oberhalb der Sitzgruppen haben beide Fahrzeuge zahlreiche Stauschränke in hellen, warmen Holztönen. Ihre Türen schließen allesamt fest und besitzen stabile Aufsteller. Gut sind bei beiden Kandidaten die festen Polster auf den Sitzplätzen, die für einen hohen Sitzkomfort sorgen.
Sehr großzügig fallen die beiden Fahrerhäuser aus, wobei im Frankia deutlich mehr Staufächer vorhanden sind. 
Gut bei beiden: Durch die Doppelboden-Konstruktion gibt es einen ebenen Übergang vom Wohnbereich ins Fahrerhaus.

Die Küchenzentren

Im Concorde Carver schließt sich der langgestreckte Küchenblock an die Aufbautür an. Mit seinen zwei Oberschränken, einem Unterschrank, vier Schubladen und einem Auszug bietet er ein üppiges Stauraumangebot. Gekocht wird auf einem Dreiflammen-Gasherd, abgewaschen in einer Keramikspüle. Dazwischen bietet sich eine Arbeitsfläche, darüber spenden zwei Spots und ein Fenster sowie zwei Spots im Baldachin Licht. Der große Kühlschrank mit dem darüberliegenden Gefrierfach und dem Backofen schließen sich an. Der Kleiderschrank mit drei Wäschefächern liegt auf der anderen Seite neben dem Sanitärraum. Die Küche im Frankia steht in Winkelform hinter der L-Sitzbank. Das Stauraumangebot fällt ebenso großzügig aus wie im Concorde, auch hier dürften sich die erforderlichen Urlaubs-Küchenutensilien in den zwei Oberschränken, der Schublade und den Unterschränken mit Drahtauszügen unterbringen lassen. Neben dem Dreiflammen-Kocher bietet der Frankia eine Doppelspüle und eine dahinter liegende Arbeitsfläche an. Licht kommt zum einen durch ein Fenster, zum anderen aus zwei Spots im ebenfalls vorhandenen Baldachin und aus den Leuchten unter den Oberschränken. Der große Kühlschrank mit dem darüberliegenden Gefrierfach steht gegenüber.

Waschen, föhnen, legen

Ganz unterschiedlich präsentieren sich die Sanitärbereiche in den beiden Integrierten. Concorde bevorzugt das Einraum-Konzept auf der linken Fahrzeugseite. Auffallend ist dabei der Einsatz von Holz. Praktisch sind die großen Spiegelflächen vor den Schränken, die den Raum optisch größer wirken lassen. Das ovale Waschbecken sowie die Cassetten-Toilette gehören zum Standard. Gut: die stabile Kunststofftür, mit deren Hilfe man beim Duschen die Kabine schließen kann. 
Der Frankia präsentiert ein ganz eigenes Konzept für seinen Sanitärbereich: Hier wird aus dem Wasch-/WC-Raum und der gegenüberliegenden Rundduschkabine durch einen Schwenk der Waschraumtür in Richtung Duschkabine ein großer Raum, der gleichzeitig als Ankleidezimmer dient und nach vorn völlig abgeschottet ist.

Die Nachtquartiere

Sowohl im Concorde Carver 742 L als auch im Frankia I 740 BD wird an den gleichen Stellen geschlafen: vorn quer im Hubbett. Beide Hubbetten sind jeweils über eine stabile Leiter mit sicheren Trittstufen erreichbar.
Das Concorde-Bett misst in der Länge 198 und in der Breite 126 Zentimeter. Feste Matratzen garantieren einen hohen Liegekomfort, der durch darunterliegende Lattenroste noch untermauert wird.
Ein wenig kürzer fallen die Maße im Frankia aus: Er bietet in der Länge 194 und in der Breite 140 Zentimeter, dabei dennoch einen sehr guten Liegekomfort auf den festen Matratzen und dem darunterliegenden Lattenrost.
Die zweite Schlafmöglichkeit bietet der Concorde im Heck: Hier stehen in der Grundversion zwei Einzelbetten, durch ein Zusatzpolster in der Mitte wird es aber von vornherein zu einem Doppelbett. Es bietet einzeln jeweils 196 x 85 Zentimeter Liegefläche auf festen Matratzen mit Lattenrosten, durch das Polster erweitert sich die Fläche auf eine Gesamtbreite von rund 2,10 Metern. Gut gefallen uns hier die zahlreichen Oberschränke sowie die offenen Fächer in den Ecken, dazu die Beleuchtung im Baldachin und unter den Oberschränken. Im Frankia liegt die zweite feste Schlafmöglichkeit ebenfalls im Heck. Hier wird allerdings quer in einem Doppelbett geschlafen, das eine Liegefläche von 210 x 135 Zentimetern bietet. Die Matratzen sind von hoher Qualität und liegen auf hölzernen Lattenrosten, was zu einem guten Schlafkomfort führt. Rundum findet man im oberen Bereich Schränke und Regale sowie praktische Beleuchtungsmöglichkeiten.

Unser Fazit

Beide Integrierte sind auf die Nutzung von vier Personen ausgerichtet. Das Platzangebot fällt bei beiden nahezu identisch aus, der Frankia besitzt allerdings den deutlich größeren Sanitärbereich. 
Qualitativ fallen beide Fahrzeuge sehr gut aus, wobei der Concorde Carver die höherwertige Ausstattung besitzt, was sich vor allem im Möbelbau zeigt – und sich damit auch im Preis bemerkbar macht: Der Frankia I 740 BD soll 94.320,- Euro, der Concorde Carver 742 L gleich 143.729,- Euro kosten. 




Technische Daten

Concorde Carver 742 L auf Iveco Daily 50C15 
3,0 Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, 130 kW/177 PS, Gesamtgewicht 5.200, Leergewicht 4.390, Zuladung 810 Kilogramm, Länge x Breite x Höhe: 7,48 x 2,38 x 3,19 Meter 
Preis: 143.729,- Euro

Ausstattung:
Warmwasser-Gas-Zentralheizung, elektrische Fensterheber, elektrische und beheizbare Außenspiegel, ABS/ ASR, Luftfederung hinten, Pilotensitze, Klimaanlage Fahrerhaus, Außenleuchte, Ausstellfenster rundum, Cassetten-Toilette, Frischwasser-/ Abwassertank 170/170 Liter, HeKi-Panoramafenster, Warmwasserversorgung, 2 Gasflaschen à 11 Kilogramm, elektronisches Bord-Control-Panel, 175 Liter-Kühlschrank mit zusätzlichem Gefrierfach (14 Liter) und Backofen, elektrisch ausfahrbare Trittstufe



Frankia I 740 BD auf Fiat Ducato 40 Heavy 
3,0- Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, 115 kW/156 PS, Gesamtgewicht 5.000, Leergewicht 3.653, Zuladung 1.347 Kilogramm, Länge x Breite x Höhe: 7,60 x 2,30 x 3,06 Meter 
Preis: 94.320,- Euro

Ausstattung:
Trumatic Kombinationsheizung mit Umluftanlage, elektrische Fensterheber, elektrische und beheizbare Außenspiegel, Klimaanlage Fahrerhaus, Tempomat, Pilotensitze, HeKi-Panoramafenster, Ausstellfenster rundum, Cassetten-Toilette, Frischwasser-/Abwassertank 150/130 Liter, Heckgarage, Warmwasserversorgung, 2 Gasflaschen à 11 Kilogramm, elektronisches Bord-Control-Panel, 124-Liter-Kühlschrank mit separatem Gefrierfach (26 Liter), elektrisch ausfahrbare Trittstufe