Der Riese aus Tschechien
Von Kai Schwarten
Superbe heißt soviel wie prächtig, und so lässt sich die Luxus-Limousine von Skoda, der rundum erneuerte Superb der zweiten Generation, auch bezeichnen. Anders als das ursprüngliche Modell, das nicht unbedingt den Charme einer Luxus-Limousine verströmte.
Der neue Superb (ab 23900 Euro für die fünftürige Limousine mit einem 125 PS leistendem 1,4-Liter-Turbo-Benziner), der ab Ende Juni mit Handel steht, kann sich durchaus auf eine Linie mit VW Passat und Audi A6 stellen. Allein schon mit seiner Länge von 4,83 Meter zeigt das Skoda-Flaggschiff wahre Größe. Und präsentiert sich deutlich moderner als das vorherige Modell.
Vor allem im Innenraum zeigt sich der Superb von einer fast unschlagbaren Seite: Bei seinem üppigen Platzangebot wird so manch ein Konkurrent vor Neid erblassen. Denn wer auf den Plätzen im riesigen Fond mitfahren darf, sitzt nicht nur auf üppigen Fauteuils sondern besitzt ebenso viel Beinfreiheit wie die Passagiere auf den Vordersitzen. Und wenn man dann noch Gepäck befördern will, kommt hinter der Heckklappe ein Stauraum zum Vorschein, der in dieser Klasse seinesgleichen sucht: 595 bis 1700 Liter fasst die Limousine, gar 633 bis 1865 Liter der Combi, für den man in der Grundausstattung 1000 Euro mehr als für die Limousine zahlt.
Aber auch beim Exterieur haben die Skoda-Designer Hand angelegt: Die Fahrzeugfront wurde bis zur A-Säule gänzlich neu gestaltet. Kühlergrill, Fahrzeuglogo, Front- und Nebelscheinwerfer, Stoßfänger, vordere Kotflügel und die Motorhaube sind neu. Das neue Skoda-Logo ist zentral auf der leicht nach unten ragenden Spitze der Motorhaube positioniert. Für eine erstmalige Ausdrucksstärke des Superb-Gesichts sorgen die komplett neu entwickelten Frontscheinwerfer. Und erstmals gibt es Bi-Xenon-Scheinwerfer mit integriertem LED-Tagfahrlicht und LED-Blinker.
Auch das Heck wurde komplett neu gestaltet. Hier setzt sich das Leuchtschema in den neuen Rücklichtern fort. Sie behalten die markentypische C-Form, sind aber ab sofort in drei separate Einheiten unterteilt. Auffällig ist auch die Einkerbung des Hecks. Und zwei neue kubistische Dreieckselemente unter der Heckklappe sind weitere unverwechselbare Elemente des neuen Superb: beim Combi im Blech, um mehr Breite zu suggerieren, bei der Limousine durch die Form der Heckleuchten dargestellt.
Wie bisher umfasst das Superb-Antriebsprogramm drei Diesel und vier Benziner mit einer Leistungsbreite von 105 PS bis 260 PS, teilweise auch mit Allradantrieb inklusive Doppelkupplungsgetriebe bestellbar. Alle Aggregate wurden überarbeitet und bieten niedrigere Normverbräuche sowie leicht erhöhte Beschleunigungs- und Höchstgeschwindigkeitswerte.
Erste Ausfahrten sowohl mit der Limousine als auch mit dem Combi zeigen schnell, dass man mit dem großen Gefährt durchaus sportlich agieren kann. Dafür sorgt in erster Linie die direkte und sensible Lenkung, die einen nahezu perfekten Straßenkontakt bietet. In allen Kurven und engen Kehren lässt der Superb seine Größe vergessen und schlängelt sich agil und leicht beherrschbar um jedes Eck. Auf Autobahnen wiederum gefällt sein vorbildlicher Geräuschkomfort, der es auch mit Luxusfahrzeugen aufnehmen kann.
Querfugen oder Schlaglöcher verträgt der straff abgestimmte Superb dagegen weniger, worunter speziell die Fondpassagiere zu leiden haben. Hier fehlt es ein wenig an Souveränität oder dem elektronisch einstellbaren Fahrwerk. Dafür können sich die Verbräuche jederzeit sehen lassen: Skoda gibt sie bei dem Zweiliter-Diesel (170 PS) mit 5,6 Litern an, der Bordcomputer vermeldete am Ende der Fahrt mit dem Combi 6,3 Liter an.
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